Samstag, 30. Mai 2009

Vor der Europawahl

Kaum einer hat den Lissabon-Vertrag gelesen. Blogger Johannes schon. Für alle, die keine Lust haben, selbst die 500 Seiten durchzuarbeiten, erklärt er hier knapp und verständlich, warum er dieses Werk für verfassungswidrig hält "im Sinne jeder denkbaren, auf dem Fundament der Volkssouveränität und der Achtung vor unveränderbaren und überzeitlichen Grundrechten errichteten Verfassung jedes demokratischen Staates". Und warum so unterschiedliche Juristen wie Peter Gauweiler und Gregor Gysi dagegen klagen.  Unbedingt vor der Wahl lesen!

Wieder ein Fundstück

Nach Lord Byron gegoogelt, den Stanzen für Augusta. Auf einer Seite mit einer feinen Auswahl englischer Lyrik gelandet. Erfahren, was ein Byronic Hero ist: ein dunkler Rebell, ein charismatischer Egoist, der Welt abgewandt, alle Regeln verachtend und überzeugt von seiner Größe.

Und weil's so schön ist:

She walks in beauty, like the night
Of cloudless climes and starry skies;
And all that's best of dark and bright
Meet in her aspect and her eyes:
Thus mellow'd to that tender light
Which heaven to gaudy day denies.
 
One shade the more, one ray the less,
Had half impair'd the nameless grace
Which waves in every raven tress,
Or softly lightens o'er her face;
Where thoughts serenely sweet express
How pure, how dear their dwelling-place.
 
And on that cheek, and o'er that brow,
So soft, so calm, yet eloquent,
The smiles that win, the tints that glow,
But tell of days in goodness spent,
A mind at peace with all below,
A heart whose love is innocent!

Dienstag, 26. Mai 2009

Das Wetter

Vor Hagel und Sturmböen wurde heute gewarnt, dunkle Wolken ziehen über Frankfurt. Wenn ich mich nicht verdächtig machen will, sollte ich jetzt den Klimawandel erwähnen. Unverfänglich über das Wetter plaudern? Vergangenheit. Denn Klimawandel ist keine These, sondern eine Religion, die viele Eiferer anzieht. Man glaubt an Gaia, die geschundene Mutter Erde, die sich für die Sünden der Menschen rächen wird und Nachlaß nur jenen gewährt, die weniger  CO2 freisetzen. Die neue Religion hat Propheten (Al Gore), heilige Tiere (Eisbär), Ketzer ("Klimaleugner"), Sünder (Autofahrer, Fernreisende, Dicke oder gar die Suchmaschine Google), Menetekel (s. Wetterbericht) und sogar einen Ablaßhandel (klimafreundlich einkaufen). Und während früher Könige von Gottes Gnaden legitimiert waren, läßt sich Frau Merkel gerne als Klimakanzlerin feiern. Am Beispiel des Evangelischen Kirchentages zeigt Alexander Kissler, daß die neue Religion sich nun anschickt, die alte zu erobern. Sein Fazit:

"Auf dem „Kirchentag“ war es im Jahre 2009, als die Kirche und der Klimaschutz eins wurden. Fortan soll man das eine nicht sagen können, ohne an das andere denken zu müssen. Von dieser Hoffnung waren offenbar die Rednerin und ihr Publikum bewogen. Darum wird es auch der „Kirchentag“ des Jahres 2009 sein, an den man zurückdenken wird müssen, um dereinst die Frage zu beantworten: Wann war das eigentlich, als sich der Glaube von der Zivilreligion verschlingen ließ?"


Lesen!

Montag, 25. Mai 2009

Fundstück

"Die Romane von früher (von vor fünfundvierzig Jahren) überhöhten das Leben, die heutigen würdigen es herab. Man nennt es näher an der Wahrheit bleiben. Kann sein."
Jules Barbey d'Aurevilly (1808-1889)