Montag, 17. Januar 2011

Askese

Ich frage mich gerade, ob ich überhaupt noch über religiöse Themen schreiben soll – oder darf. Hugo Ball, Avantgardist, Dadaist, Konvertit und Autor von Büchern, die auf faszinierende Weise Poesie und Theologie verbinden, schreibt nämlich in seinem „Byzantinischen Christentum“: „Man wußte dazumal besser als heute, daß von religiösen Dingen nur sprechen dürfe, wer der Askese, der körperlichen und geistigen Läuterung, nicht aus dem Wege ging. Religion und Geist aber waren identisch.“ Und hat er nicht recht? Kann man wirklich so etwas wie Führung, Wegweisung in geistigen Dingen beanspruchen, wenn man sich nicht innerlich gereinigt hat? Nebenbei bemerkt, ist das auch ein starkes Argument für den Priesterzölibat. Allerdings kann ich das Schreiben auch nicht ganz lassen. Eine Rechtfertigung könnte darin bestehen, auf Personen (oder Bücher) aufmerksam zu machen, die tatsächlich Orientierung geben können.